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Ökumenischer Weltgebetstag in Ketsch – ein bunter Gottesdienst aller Generationen

Mit philippinischer Musik und einer Foto-Präsenation mit Länderinfo über die Philippinen wurden die Gottesdienstbesucherinnen und -besucher am vergangenen Freitag auf den Weltgebetstags-Gottesdienst eingestimmt. Der Begrüßungstanz „Mabuhay“ (so lautet ein philippinscher Gruß) eröffnete den Gottesdienst, an dem mehrere Generationen beteiligt waren:

Zu Beginn zog die ökumenische Liturgiegruppe, angeführt von Gemeindediakonin Carmen Eva Foos (Evang. Kirchengemeinde) ins Haus der Begegnung ein und brachte landestypische Gegenstände und Symbole mit. Die Jüngsten darunter waren Caro Melle und die Konfirmandin Sandra Keller. Beide waren zum ersten Mal dabei. Sandra brachte eine Landkarte der Philippinen mit und Caro einen Regenschirm als Zeichen für das tropische Klima auf den Philippinen. Die Älteste in der Runde – Frau Bart – erläuterte Anhand einer Balkenwaage das Thema des diesjährigen Weltgebetstags: „Was ist denn fair?“

Mit dem ersten Lied „Come to the circle“ stellte sich auch die Band vor. Fröhlich und flott begleiteten Constanze Albrecht (Klavier), Susanne Höflich (Querflöte) und Uwe Dittes (Cachon) die Lieder des Abends – sehr zur Freude der Anwesenden.

Der Gottesdienst wurde von philippinischen Frauen konzipiert. Er vermittelte daher den rund 60 Mitfeiernden auch einen Eindruck vom Leben und Alltag auf den Philippinen. Die Journalistin Caro interviewte bspw. im Anspiel drei Frauen unterschiedlichen Alters, die von ihrem Leben auf den Philippinen berichteten. So sei es für junge Mädchen vom Land nicht unüblich, als Hausangestellte in einer Großstadt zu arbeiten. Dabei würden sie misshandelt, ausgebeutet und oft nicht bezahlt. Auch das 2012 verabschiedete Gesetzt zum Schutz von Hausangestellten könne (noch) nicht für ausreichend Gerechtigkeit sorgen.

Auch die Verteilung von Ressourcen wie Nahrung oder Geld, ist auf den Philippinen nicht gerecht. Dies verdeutlichte Kirchenälteste Karin Gropp, die gemeinsam mit den Gottesdienstbesuchern das farbenfrohe Titelbild entdeckte. Die ungleiche Verteilung von Lebensmitteln rückte die philippinische Künstlerin, Rowena Apol Laxamana Sta Rosa, in die Mitte des Bildes.
Vermeintlich ungerecht ging es auch beim Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg (Mt 20, 1-16) zu, dessen Lesung ins Zentrum des Gottesdienstes gerückt wurde. Beim Nachdenken über den Bibeltext kamen auch die Arbeiter zu Wort. Der eine war froh, gleich zu Beginn des Tages eingestellt worden zu sein, war jedoch gleichzeitig darüber entrüstet, dass die zuletzt Eingestellten, den selben Lohn erhalten. Ein anderer zeigte sich erleichtert, letztlich doch noch Arbeit bekommen zu haben. Am Schluss stellten alle sechs Arbeiter fest: „Heute haben wir Glück gehabt!“
Daraufhin wurde daran erinnert, dass es auf den Philippinen üblich ist, beim Pflanzen und Ernten von Reis die Nachbarschaft um Hilfe zu bitten. Niemand wird dafür bezahlt, aber alle bekommen etwas von der Ernte. In diesem Sinne wurden bekamen auch die Gottesdienstbesucher ein Tütchen mit Reis. Dieses verteilten die Tänzerinnen (die jüngste war 10 Jahre!) der meditativen Tanzgruppe nach ihrem Erntetanz.

Am Ende des Gottesdienstes fassten sich alle – als Zeichen der Gemeinschaft – an den Händen und Gemeindediakonin Foos sprach den Segen. Beim traditionellen Schlusslied des Weltgebetstags („Der Tag ist um, die Nacht kehrt wieder“) sang die Gottesdienstgemeinde begeistert und kräftig mit. Dann lud die Leiterin der meditativen Tanzgruppe Bruni Weis die Besucher zu einem gemeinsamen Tanz ein, bei dem Jung und Alt um den bunt geschmückten Altar tanzten.

Bei Cocktails und Kokoskuchen kamen die Mitwirkenden und die Mitfeiernden noch lange mit- und untereinander ins Gespräch.