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Newsletter zum Sonntag Jubilate

Header mit Logo und Bild der Johanneskirche zum Newsletter der Ev. Kirchengemeinde Ketsch Ausgabe zum Sonntag Jubilate 2020

Besinnung zum Sonntag Jubilate

„JauchzetGott, alle Lande! Lobsinget zur Ehre seines Namens, rühmet ihn herrlich!Sprecht zu Gott: Wie wunderbar sind deine Werke!“ (Ps 66,1-3a)

Jubilate. Jauchzet, frohlocket, ja, stimmt einlautes Geschrei an! So heißt der kommende Sonntag, an dem das Lob, besonders das Lob der Schöpfung, aber auch noch das österliche Lob der Auferstehung, im Zentrum steht. Im Tageslied heißt es dazu:

Die ganze Welt, Herr Jesu Christ,
Halleluja, Halleluja,
in deiner Urständ *) fröhlich ist.
Halleluja, Halleluja.

Das himmlisch Heer im Himmel singt,
Halleluja, Halleluja,
die Christenheit auf Erden klingt.
Halleluja, Halleluja.

*) Auferstehung
Friedrich Spee, 1623 (EG110,1-2)

Jubilate 2020, das ist auch der Sonntag, an dem die ersten zehn Konfirmandinnen und Konfirmanden in unserer Gemeinde konfirmiert werden sollten. Auch das wäre ein Grund zum Loben gewesen.

Doch uns bleibt der Freudenschrei vielleicht etwas im Halse stecken. Die Christenheit auf Erden singt nicht, zumindest nicht gemeinsam und das wohl auch auf absehbare Zeit nicht, selbst wenn Gottesdienste bald wieder in eingeschränktem Maße möglich sein werden (Weitere Informationen dazu weiter unter). Und unsere 10 Konfirmanden feiern ihre Konfirmation diesen Sonntag eben nicht jetzt, sondern später. Fällt also auch Jubilate Corona zum Opfer?

Nein.

Ich denke, es ist wichtig, nicht nur das zu sehen, was unseren Jubel beeinträchtigt. Es ist wichtig, auch das zu sehen, was gut, was schön, was erfreulich, waswohltuend ist.

Jetzt grünet, was nur grünen kann,
Halleluja, Halleluja,
die Bäum zu blühen fangen an.
Halleluja, Halleluja.

Es singen jetzt die Vögel all,
Halleluja, Halleluja,
jetzt singt und klingt die Nachtigall.
Halleluja, Halleluja.

Der Sonnenschein jetzt kommt herein,
Halleluja, Halleluja,
und gibt der Welt ein’ neuen Schein.
Halleluja, Halleluja.

Friedrich Spee, 1623 (EG 110,3-5)

Die Schönheit und auch die Zerbrechlichkeit der Schöpfung stehen uns dieser Tage vor Augen. Alles grünt und blüht, die Vögel zwitschern, Naturschützer erhoffen sich sogar eine Erholung mancher Wildvogelbestände, weil sie in diesem Frühjahr aufgrund der Ausgangsbeschränkungen ungestörter Brutplätze haben suchen können. Überhaupt scheint weltweit der Lebensraum von vielen Tieren gewachsen zu sein. Delfine, Bären, Luchse, Kängurus und viele andere sind zuletzt vermehrt in Regionen gesichtet worden, wo sie lange vertrieben schienen. Das Wetter war über Wochen herrlich. Luft- und Wasserverschmutzung sind in der Krise deutlich zurückgegangen. Die Bewohner des nordindischen Bundesstaates Punjab zum Beispiel berichten, dass sie in den vergangenen Wochen zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder den Himalaja sehen konnten. Und Bilder von klarem Wasser in den Kanälen von Venedig machen die Runde.

Natürlich gibt es auch kritische Stimmen: Die Effekte sind kurzfristig, eine Rückkehr zur Normalität wird diese Erholung schnell zunichte machen. Die vermehrten Tier-Sichtungen sind weniger ein Zeichen für eine Erholung der Natur als dafür, dass die Menschen derzeit mehr Zeit haben, Tiere in ihrer Umwelt wahrzunehmen. Die kurzfristigen Verbesserungen sind nur Beweis dafür, wie verheerend die Eingriffe des Menschen in die Umwelt im gesellschaftlichen Normalzustand sind. Und das Wetter ist einfach zu herrlich für April, die nächste Dürre stünde unmittelbar bevor.

Das stimmt sicherlich alles. Und trotzdem tut es gut, einmal innezuhalten, vielleicht die Chance des Moments zu nutzen, die Schöpfung bewusst wahrzunehmen. Uns an ihr zu freuen, wo immer es möglich ist.

Und dann kommen wir hoffentlich auch wieder besser durch die Tiefen des Alltags, durch die vielen Dinge, die uns das Jubeln derzeit verleiden. Dann bekommen wir hoffentlich wieder Kraft für einsame Stunden. Trost für ausgefallene Feste. Geduld für Familie auf engem Raum. Zuversicht für finanziell schwierige Zeiten. Hoffnung auf ein gutes Ende. Freude über kleine Gesten. Dank für so viel Liebe. Preis für alles Schöne. Uns ist noch immer so viel geschenkt. Das ist Lobes wert.

Die ganzeWelt, Herr Jesu Christ,
Halleluja, Halleluja,
in deiner Urständfröhlich ist.
Halleluja, Halleluja.

Friedrich Spee, 1623(EG 110,6)

Helge Pönnighaus


Aus unserer Gemeinde

Gottesdienste in der Kirche wieder möglich
Ab Sonntag, den 10. Mai, sind Gottesdienste in der Kirche wieder zugelassen. Allerdings mit Einschränkungen zum Schutz aller, die an den Gottesdiensten teilnehmen. In einer Video-Konferenz-Sitzung hat sich der Kirchengemeinderat mit dem Thema beschäftigt und überlegt, wie wir die Regelungen hier in Ketsch umsetzen wollen.

Das Schutzkonzept, das zwischen Landesregierung und Kirchenleitung abgestimmt ist, sieht Folgendes vor: In Kirchen und Gottesdiensträumen werden Abstände von 2 m eingehalten. Menschen, die in einer häuslichen Gemeinschaft leben, unterliegen dieser Abstandsregel nicht. Daraus ergibt sich für jeden Gottesdienstraum eine Höchstzahl von Teilnehmenden. Durch die Höchstzahl ergeben sich leider Zulassungsbeschränkungen. Es gibt die Möglichkeit zur Handdesinfektion beim Eingang. Vor dem Gottesdienst werden die Kontaktflächen desinfiziert. Auf Abendmahlsfeiern wird verzichtet. Die Gottesdienste sollten kurz sein (Empfehlung: 30 Minuten), um die Verweildauer zu begrenzen.

Der Kirchengemeinderat hat überlegt, zwei Gottesdienste zu unterschiedlichen Zeiten anzubieten. Das wurde dann aber aus Gründen des Infektionsschutzes verworfen, da die Aerosole sich unter Umständen lang in der Luft halten können. Leider lässt sich unsere Johanneskirche nicht gut lüften. Wir werden also etwa 20 Gottesdienstteilnehmer empfangen können. Wenn alle Plätze belegt sind, kann leider kein weiterer Gottesdienstbesucher in die Kirche gelassen werden. Es gibt aber die Möglichkeit, Gottesdienst und Predigt in schriftlicher Form mitzunehmen. Außerdem werden wir die Predigt als Audio-Datei zum Anhören immer rechtzeitig zum Sonntag auf die Webseite der Gemeinde www.ekiketsch.de stellen.

Wir werden also Gottesdienste in einer anderen Form feiern. Die Nähe zueinander wird uns fehlen: Der Friedensgruß beim Abendmahl oder die herzliche Begrüßung oder Verabschiedung mit Handschlag oder Umarmung. Zum Schutz aller Anwesenden wird auf das Singen verzichtet. Und alle Besucherinnen und Besucher sollen Mund-Nasen-Masken tragen. Liturg*in und Lektor*in sind hiervon ausgenommen.

Trotz aller Einschränkungen sind wir froh, wieder Gottesdienste feiern zu können und die derzeit sparsame Form des Feierns lässt uns vielleicht später das „Gewohnte“ neu schätzen.

Überwältigende Resonanz auf den Spendenaufruf des Kindergartens
Vergangene Woche wurde auf unterschiedlichen Kanälen ein Spendenaufruf unseres Johanneskindergartens veröffentlicht. Eine unserer Erzieherin hat zusammen mit ihrer Familie das große Unglück erfahren müssen, dass ihr Haus in Flammen aufgegangen ist. Bis zum Donnerstag vor dem Maifeiertag sind bereits mehr als 13.000 Euro auf dem Spendenkonto eingegangen - ein wirklich sehr schönes und ermutigendes Zeichen des Miteinanders und der Unterstützung. Vielen Dank den vielen Spenderinnen und Spendern! Der betroffenen Familie wünschen wir weiterhin alles Gute, viel Kraft und Gottes Segen. Spenden auf das Spendenkonto Ev. Kirchengemeinde DE69 5479 0000 0014 2068 33 sind weiterhin möglich.

Hoffnungszeichen
Wer mit aufmerksamen Blick durch Ketsch läuft, sieht ein Motiv immer wiederkehrend: Ob im Fenster, am Gartenhäuschen, auf dem Hoftor oder mit Straßenmalkreide auf den Boden gemalt: Das Motiv des Regenbogens. Ein uraltes Hoffnungszeichen. In der Bibel kommt es auf den allerersten Seiten vor. Als die urzeitliche Sintflut zu einem Ende gekommen ist, steht der Regenbogen als Versprechen von Gott am Himmel mit der Botschaft: „Solange die Erde steht,

Bilder: Christian Noeske

soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“ (1. Mose 9,22). Wenn ich an den unterschiedlichsten Orten das Bild des Regenbogens sehe, dann denke ich an dieses Bibelwort und freue mich, dass meine Zuversicht auch von anderen geteilt wird: Das Leben wird weitergehen – auch das gute Leben wird weitergehen. Die Krise wird irgendwann vorbei sein, so wie die Flut vorbeigegangen ist. Und solange die Erde steht, besteht noch Hoffnung. Ein Liedvers kommt mir in den Sinn, er passt gut zum Frühling und auch zu den Hoffnungszeichen in den Fenstern:

„Freunde, dass der Mandelzweig
wieder blüht und treibt,
ist das nicht ein Fingerzeig,
dass die Liebe bleibt?“

Vieles, auch Liebgewordenes und Vertrautes, musste in den letzten Wochen und Monaten abgesagt werden. Das folgende Bild macht ebenfalls Mut… es gibt viel, das nicht abgesagt ist. Auch darauf ist der Regenbogen zu finden.

Christian Noeske

Bild: G. Kupfer, Text: A. Fietz (Quelle:  www.rpi-baden.de)

Bild: G. Kupfer, Text: A. Fietz (Quelle: Externer Link www.rpi-baden.de)

 

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